Auf den Spuren der dunklen Seite deutscher Geschichte

Gespeichert von Bleistein am Mi, 05/01/2024 - 18:10

Die Klasse 10b unternahm am 11.04.2024 gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Frau Moser und Frau Schürmann eine Exkursion zur Außenstelle des Bundesarchivs zur Aufdeckung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg.

Die Exkursion fand im Rahmen des Deutschunterrichts während der Roman-Einheit „Der Fall Collini“ von Ferdinand von Schirach statt. Der Protagonist des Romans begibt sich für die Aufklärung der NS-Taten auf den Weg von Berlin nach Ludwigsburg. Auf diese Spur wollten wir uns an diesem Tag ebenfalls begeben.

Nach der Begrüßung und Einweisung durch Dr. Peter Gohle, Leiter der Außenstelle Ludwigsburg, hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich bei der sogenannten ‚Torhausausstellung‘ eigenständig in die verschiedenen Bereiche rund um den Nationalsozialismus sowie seine Aufarbeitung einzuarbeiten. Mit den von der Außenstelle bereitgestellten Lernzirkeln durchliefen die Schüler vier Stationen und lernten zum einen etwas über den Standort Ludwigsburg und das Torhaus, des Weiteren beschäftigten sie sich mit den NS-Verbrechen – von Konzentrationslagern, Kriegsverbrechen bis zu deren Aufarbeitung – und lasen sich in die Vita diverser Nationalsozialisten, die für die Deportation von Juden maßgeblich verantwortlich waren und denen nach 1945 der Prozess gemacht wurde, ein.

Die Aufarbeitung nach 1945 inklusive der jahrelangen Gerichtsprozesse war ebenfalls eine Station, bei der den Schülern erst einmal bewusst gemacht wurde, wie schwierig es war und auch immer noch ist, Nationalsozialisten juristisch zu belangen und dass dies im Schnitt rund 16 Jahre dauerte, bis es zu einem Urteil kam. Die gewonnenen Erkenntnisse waren erschreckend und ließen den ein oder anderen sprachlos zurück.

Am Ende beantwortete Herr Dr. Gohle noch einmal Fragen, die während der Erarbeitung aufgekommen waren.

Die Zentrale Stelle Ludwigsburg hat seit mehr als 60 Jahren den Auftrag, Vorermittlungen zu nationalsozialistischen Verbrechen zu führen. Sie sichten weltweit Material, sammeln es und werten die Unterlagen aus. Ihr Ziel ist es, auch heute noch lebende Täter und Gehilfen der massenhaften Morde ausfindig zu machen. Für Schüler und Lehrer bietet die Außenstelle als außerschulischer Lernort ein spezielles pädagogisch-didaktisches Angebot an.

Nachdem die Gruppe das Gelände der Zentralen Stelle schließlich verlassen hatte, begab sie sich in Richtung Zentrum, um das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen und den Lernzirkel auszuwerten.

Wir bedanken uns für einen lehrreichen und spannenden Tag im Bundesarchiv in Ludwigsburg und freuen uns, wenn wir wieder einmal vorbeikommen können.

Text: N. Schürmann

Bild: C. Moser

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